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Vorstellung des Arbeitskreises 2.15 der DGGT

 

 

"Zuverlässigkeitsbasierte Methoden in der Geotechnik"

Thematische Ausrichtung des Arbeitskreises

Der zukünftige Eurocode 7 (EN 1997) erlaubt gleichwertig zum deterministischen Konzept auf Basis von Teilsicherheitsbeiwerten ausdrücklich die Nutzung zuverlässigkeitsbasierter Methoden in der geotechnischen Planung und Bemessung. In Deutschland gibt es bisher jedoch nur wenig bis keine Erfahrungen in der praktischen Anwendung derartiger Verfahren. Die oft geäußerte mangelnde Akzeptanz kann zumindest teilweise auf einen unzureichenden Wissensstand hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen solcher Methoden zurückgeführt werden. Die mit diesen verbundenen Potenziale u.a. bei komplexen Aufgaben, bei denen die Anwendung des formalistischen Teilsicherheitskonzepts nicht anwendbar ist, bleiben somit möglicherweise ungenutzt. Dies gilt nicht nur für die Planung und Bemessung neuer Bauwerke, sondern auch für die Bewertung bestehender Bauwerke. Um den praktischen Zugang zu diesen Methoden und Verfahren in Deutschland zu ermöglichen, bedarf es praxisorientierter Anleitungen und Empfehlungen unterstützt durch begleitende Aus- und Weiterbildungsangebote. Diese sollen durch den geplanten Arbeitskreis geschaffen werden.

 

Zielsetzungen / Aufgabenstellungen

Die konkreten Aufgaben und die inhaltlichen Arbeiten des Arbeitskreises „Zuverlässigkeitsbasierte Methoden in der Geotechnik“ orientieren sich an den nachfolgend genannten Zielsetzungen:

  • Identifikation möglicher Anwendungsbereiche auf verschiedenen Ebenen der geotechnischen Planung, Bemessung und Bewertung (von der Quantifizierung der Unsicherheiten im Baugrund über die probabilistische Bemessung bis hin zur Risikobewertung).

  • Aufzeigen der Möglichkeiten und Grenzen der Verfahren in der praktischen Anwendung.

  • Abbau von Vorbehalten gegenüber der Nutzung, Erschließung von Anwendungspotenzialen.

  • Entwicklung von Empfehlungen / Handlungsanweisungen.

  • Konzeption von Aus- und Weiterbildungsangeboten für Studierende, aber auch für Ingenieurinnen und Ingenieure in der Praxis.

 

Erfolg:

  • Verbessertes Verständnis der EN 1990 und EN 1997 zugrundeliegenden Sicherheits- und Bemessungsphilosophie im deutschen Kontext als Ergänzung und nicht als "Gegenprodukt" zur konventionellen geotechnischen Bemessung.

  • Nutzbarmachung des umfangreichen theoretischen und praktischen Erfahrungsschatzes aus anderen Ländern (u.a. NL, UK, USA, Kanada, Singapur, Hong-Kong, Japan) sowie aus dem ISSMGE TC 304 „Engineering Practice of Risk Assessment & Management“.

  • Erschließung neuer Aufgaben durch Anwendung neuer / aktueller Methoden, damit Verbesserung der (internationalen) Wettbewerbsfähigkeit.

 

Risiken:

  • Ohne hinreichende Grundlagen bzw. hinreichendes Wissen resultiert die Anwendung probabilistischer Methoden möglicherweise nicht in einem Mehrwert, sondern in "zuverlässigen" Fehlinterpretationen; der AK wird hier gegensteuern und entsprechende Empfehlungen ausarbeiten.

  • Empfehlungen bleiben zu praxisfern; dies soll durch die Beteiligung von Mitgliedern aus unterschiedlichen Bereichen der Praxis vermieden werden.

 

Schnittstellen zu anderen DGGT-AKs:

Es werden Anknüpfungspunkte zu verschiedenen AKs der DGGT gesehen, wie dem AK 1.1 (Baugrund, Berechnungsverfahren), dem AK 1.5 (Sicherheit im Erd- und Grundbau), dem AK 1.6 (Numerik in der Geotechnik), dem AK 2.14 (Digitalisierung) sowie dem ebenfalls erst kürzlich gegründeten AK 6.7 (Nachhaltigkeit in der Geotechnik).

 

Aktivitäten:

Der AK 2.15 widmet sich vorrangig den folgenden Aufgaben:

  • Identifikation relevanter Fragestellungen und Arbeitsbereiche, Ziel- und Prioritätensetzung.

  • Arbeiten an definierten Themenbereichen und Erarbeitung entsprechender Empfehlungen.

  • Rückkopplung der Ergebnisse auf internationaler Ebene mit ISSMGE TC250 und TC 304 sowie auf europäischer Ebene mit SC7 TG C3.

  • Konzeption und Veranstaltung von Workshops / Weiterbildungsangeboten (für Universitäten und Praxis).

  • Vorträge über Aktivitäten des AKs auf Veranstaltungen wie der Baugrundtagung sowie Erarbeitung einschlägiger Publikationen.

  • Außendarstellung des AKs über einen eigenen Internet-Auftritt auf der Homepage der DGGT, mittelfristig Ausbau als Ressourcen- und Informationsplattform für Anwender.

 

Der Arbeitskreis wird sich und seine Aktivitäten in einem ersten Strukturpapier vorstellen, welches zur Veröffentlichung in der Zeitschrift Geotechnik in 2023 vorgesehen ist. Die kurz- bis mittelfristige Zeitplanung ist nachfolgend dargestellt:

 

 

Geplante Zeitschiene der kurz- bis mittelfristigen Ziele der Arbeiten des AKs.

 

Mitwirkende

 

Mitglieder:

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Kerstin Lesny (Universität Siegen) - Obfrau
Dr. Patrick Arnold (GuD, Berlin) – Stellvertretende Leitung
Dr.-Ing. Julia Sorgatz (BAW, Hamburg)
Dr.-Ing. Iason Papaioannou (TUM & Eracons, München)
Andra Ebener, M.Sc. (Universität Siegen, Siegen)
Dr.-Ing. Elias Tafur (DB Engineering & Consulting GmbH, Köln)
Dr.-Ing. Axel Möllmann (Dr. Spang Ingenieurgesellschaft mbH, Esslingen)
Dr.-Ing. Maximilian Huber (TRIAX Ziviltechniker, Linz/A)
Dr.-Ing. Elham Mahmoudi (Ruhruniversität Bochum)
Dr.-Ing. C. Pohl (DMT GmbH & Co. KG, Essen)

 

Beratende Mitglieder (Gäste):

Dr. Timo Schweckendiek (Deltares & TU Delft, NL)
Dr.-Ing. Ronald Schneider (BAM, Berlin)
Johanna Gorniak, PhD (DEGES, Berlin)
Prof. Dr.-Ing. Dirk Proske (Berner Fachhochschule, Burgdorf/CH)
Dr.-Ing. Niklas Schwiersch (Fichtner Water & Transportation)
Dr.-Ing. Winfried Schepers (Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM))
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Trunk (Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW)
Dr.-Ing. Rainer Weißmann (Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE))

Zeitschrift geotechnik

Die Zeitschrift geotechnik, seit 1978 von der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik als offizielles Organ herausgegeben, ist mittlerweile die führende deutschsprachige Fachzeitschrift in ihrem Segment. Mitglieder der DGGT erhalten die geotechnik 4 mal im Jahr.
Die Zeitschrift geotechnik wird seit Anfang 2011 vom Verlag Ernst und Sohn, Berlin, verlegt.

 

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Arbeitskreis "Junge DGGT"

Die jüngeren Mitglieder in der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik haben sich ein eigenes Forum geschaffen, in dem sich der geotechnische Nachwuchs über Studium, Berufswahl, Jobs und Praktika und vieles andere mehr austauschen kann. Eine Mitgliedschaft in der DGGT ist für das mitdiskutieren, mitmachen und mitgestalten selbstverständlich keine Voraussetzung.

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